Samstag, 16. November 2013


Es waren viele Männer durch die Kellertür hineingegangen und wieder rausgekommen. Nur Martin war nicht dabei gewesen. Sie suchte bereits seit einer Stunde nach seinen kurzen aschblonden Haaren und seiner goldfarbenen Nickelbrille. Die Zeit schritt gnadenlos voran, wie die Männer in ihren hochgestellten Krägen ihrer Multifunktionsjacken die Straße rauf und runter. Der Wind ließ die Tüten in den Bäumen knistern, die sich wie Blüten der Zivilisation in den Zweigen verfangen hatten. Und sie wartete und versuchte die Schritte der Männer zu zählen, die das Wettbüro durch die schwer quitschende Kellertür betraten oder verließen.

Sonntag, 3. November 2013


Die Leere im Dorf und die Stille im Haus drückten sie durch das Gartentor nach draußen auf die Straße. Sie drückten sie wie ein geschossener Ball, wie die Masse einer ungeduldigen Menschenmenge, die in eine bestimmte Richtung treibt, auch wenn der Einzelne nicht genau weiß wohin. Wie weit sie gedrückt werden würde - aus den Gassen der Gehöfte zu den stoppeligen Feldern, die in Gülle ertranken - wusste sie nicht. Als sie zurückblickte, hatte die Maus am Garagentor eine Leichtfertigkeit, die sie sich trotz der Leere im Dorf und der Stille im Haus nicht erklären konnte.
Die Wolken
Über den Dächern
der Tauben

Tiefes,
hängendes
Weiß

Unter dickem,
schweren
Blau 

Und voller Tiefe
Und voller Sog
ertrinkt,
versinkt
mein Blick

In diesen Wolken
Über den Dächern
fern von meinem Glauben.

Fern

Sie über den Wolken.
Meine Füße auf dem gleichen Teer, 
gekühlt wie jeden Morgen.

Die gleichen Gesichter im Bus,
ein neues im noch warmen Bett.
Ein Alb, der mir die Morgensonne nimmt.
Ein Kuss, der mich nicht wach werden lässt.

An diesem Morgen,
Sie über den Wolken,
meine Schritte auf dem gleichen Teer.
Grau und bekannt,
vertraut und verbannt.